Warum Yoga?

Klarheit
In meinem Yogazyklus: warum übe ich eigentlich Yoga – welche Erfahrungen kann es bringen? Kommen wir nach den Themen Achtsamkeit, Freude, Kraft und Gleichgewicht zur Klarheit.

Die Essenz
Diese Yogastunde bringt uns der Essenz des Yoga nahe –
So heißt es bereits im ersten Kapitel, 2. Sutra: yogascittavrttinirodah – Yoga ist der Zustand, in dem die Bewegungen des citta (des meinenden Selbst) in eine dynamische Stille übergehen.

Das meinende Selbst
Aber weshalb meinendes Selbst? Was ist damit gemeint?
Dazu fand ich einen Artikel in der happinez (5 – 2017, S. 12: Prof. Wolf Singer „es gibt vieles was jenseits des Begreifbaren liegt …“) ganz aufschlußreich, in dem einer der weltweit führenden Gehirnforscher darüber schreibt, wie wenig freien Willen wir Menschen letztendlich haben. Sind wir doch im Unbewussten bei jeder Reaktion und jeder Entscheidung die wir treffen, von unseren Prägungen und Gefühlen beeinflusst.
Lustig irgendwie, denn im Yoga Sutra, dieser über 2000 Jahre alten Lehrschrift, wird genau dieses Thema untersucht, die Wissenschaft hat dazu ein bisschen länger gebraucht. So wundert es kaum noch, was Herr Singer als Lösung vorschlägt: Meditation.

Das Yoga Sutra
Das Yoga Sutra sagt hierzu: 1.3 besteht Einheit, wird der unsterbliche, wesentliche Kern unseres Selbst erkannt. 1.4 besteht keine Einheit, wird die Wahrnehmung durch die Gefühle und die Gedanken beeinflusst.1.6 Gefühle und Gedanken ergeben eine richtige oder eine verfälschte Wahrnehmung, sind manchmal nur Vorstellung, kommen lediglich aus der Erinnerung oder sind unerkennbar. (Übersetzung nach R. Sriram)

Yogastunde
Für meine Yogastunde greife ich eine der Lösungen auf, die das Yoga Sutra anbietet: 1.33 citta wird allmählich klar … 1.34 durch das vollständige Ausatmen und das Stillhalten des Atems.
Durch das konzentrierte und immer tiefer werdende Ausatmen – von der einfachen Atemkonzentration über tiefer werdendes Einziehen des Bauches bis zu Bandha in einem ruhevollen Rahmen und nicht zu anspruchsvollen Körperhaltungen gelingt es zum Ende der Yogastunde in der Stillemeditation, einen Moment der Klarheit wahrzunehmen.

 

Dank an R. Sriram
Ich muss an dieser Stelle einmal wieder erwähnen, wie dankbar ich meinem Lehrer (und Autor der Übersetzung des Yoga Sutra das ich hier zitiere) R. Sriram für die Vermittlung jener Qualitäten bin, die meinem Unterricht seine Tiefe verleihen. Das bewusste Einsetzen der Verlängerung des Atems und der Ausrichtung und Konzentration auf diesen Vorgang lassen den Schüler ganz bei sich ankommen und tief eintauchen, die Stille und Konzentration am Ende der Yogastunde sind spürbar. Die Klarheit des Geistes wird für den Einzelnen erlebbar.
Danke an meinen Lehrer das es mir gelingt diese Erfahrung weiterzugeben.


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